28. Februar 2011

vorwahl




nimm platz
im garten
nimm ihn

ein paar
stunden
mehr
von dir
sonne

keine
andere
wahl
die da
bliebe
tag
und
jahr

geschrieben
am 28.02.2011


© schneewanderer



24. Februar 2011

der russenbaum




(im rautal in jena)


die dich
narbten
sind längst
verschwunden

nur noch
ihre namen
unter deiner
geduldigen haut

noch eine
generation
nach einer
und keiner
kann sie
mehr lesen

außer dir
außer diesem
überwuchernden
vergessen


© schneewanderer




© bärin
 
 

22. Februar 2011

im rautal / jena



winterlinge
im hang

hat sich
das auge
versöhnt
mit dem
bescheidenen
licht
strahlen
sie weit
über den
schnee

wir bleiben
ihnen fern
halten die wege
ein ums andere mal


© schneewanderer




© bärin
 
 

tauben grau




auch
um euch
die sorge
wie er
wiederkehrt
der winter

mit wieviel
er euch trifft

ihr
die den
frühling
herbei gurrt
im grünen
nackten garten


© schneewanderer



mahl




dein
täglich
brot
wie ich
die welt
in scheiben
schneide

uns eigen
uns gemeinsam
der hunger
nach geschriebenem

und einer
lindert ihn
dem anderen

für chris


© schneewanderer



15. Februar 2011

wortstrenge




sie annehmen
als gäbe es sie

und dieses
weitere mal
traue ich
den worten

mich
trifft sie
am genauesten
in all der
ungenauigkeit
meiner gedichte


© schneewanderer



14. Februar 2011

gemenge




formen worten
bilder schreiben

sinn geben
sinn nehmen

triebe treiben
in den grund
der schrift


© schneewanderer



10. Februar 2011

erneuter grund




nicht alles
verstehen

beim schreiben
beim lesen

selten
sind sie
sich
so nah

erstes wort
das kein
letztes
nach sich zieht


© schneewanderer



9. Februar 2011

im pfiffedeckel/schutterwald




flüstern
wäre
eine wahl
gewesen

heim zu bringen
was nicht
bleiben wollte
bei mir
an worten

zwei hände voll
an ohren
mehr brauchte
es nicht
zu klopfen
an die eigene türe


© schneewanderer



8. Februar 2011

am hohlohsee




steg um steg
beschenkt
und beladen
mit schnee

selbst mir
ein abverlangen
die enten
nicht zu füttern
die geahnten
die wiederkehrenden

im sommer erst
streue ich euch
worte vor die schnäbel

eines meidet mir
wie die
dürre fläche eis


© schneewanderer



wunderlaut




deinetwegen
deiner stimme
wegen
wurde ich
müde heute
durstig
hungrig

von dem warten

dich sah ich
als es noch
nichts zu
sehen gab

hörte dich
februars
als gäbe es
schon keinen
winter mehr

nur noch
amsel
wunder
und
laut


© schneewanderer



7. Februar 2011

BUCH dann










Als ob sich ein Kreis schließe, der vom Menschen bis hin zu dem was ihn umgibt. Den anderen Menschen, der so anders gar nicht sein will. Der Natur, die sich wehrt gegen das anders gemacht werden durch den Menschen. Einzeln betrachtet verschwindet das Einzelne, macht sich kleiner als es in Wirklichkeit ist. Diese kleinen Dinge in die Hand nehmen – sie von allen Seiten betrachten dabei und betrachtet werden: darin liegt der Grund für die Gedichte. Sie gehen auf den Grund, begründen Leben und ihr eigenes Enstehen zugleich.
Jedes Gedicht ein Versuch, jedes Gedicht das Wagnis Sterne bereisen zu wollen mit schlechtem Schuhwerk. Eine weite Reise von einem kleinen Dorf (Tiefenbach) bis hinüber nach Afrika (Sidi Bou Said). Von meinem Vater, über mich bis hinein in das nächste Leben.
Ein Kreis der nicht geschlossen werden will.





kaltenbronn




nichts gemieden
hier oben


sicher dennoch
weit entfernt
von der normal null


bestände ich
auf exaktheit
so müßte ich
schreiben
990 meter


dein lächeln
aber genügte
mir heute


wie der schnee
wie die weite
fläche moor
unter ihm


© schneewanderer