27. Juni 2011

am großen arber




irgendwann
treten sie dich
ins tal

bis du
einer bist
unter vielen

fels unter
bäumen
gewesenes

vielleicht
dann einer
barfuß
auf deinem
rücken


© schneewanderer



26. Juni 2011

rißlochwasserfälle/bodenmais





zum glück
muß ich nicht
unterscheiden
was wasser
was baum
was fels

einen namen nur
gäbe ich allem
und jedem

wäre zufrieden damit
wie einer vor mir


© schneewanderer



krötengang




so sieht es aus
das müde jahr

die erde suchend
ihre wärme

beeile dich
du schöne
wer weiß
ob er genauso
mit dir umgeht
der junge winter

dich in den
garten trägt
wie ich


© schneewanderer



vogelzählung in afrika




eine braune taube
spitz der schnabel
dünn und schwarz

die lauten
ordne ich
den finken zu
sie mich
den leisen

nur diese
eine schwalbe
am strand
mich zur
rückkehr mahnend


© schneewanderer



sidi bou said




keiner der sich
gefunden hätte seither
der straßenlaterne
zur geradheit zu verhelfen

vielleicht
werden es
die grillen sein
in den bäumen

lauter habe ich
sie nie gehört
bei ihrem versuch
dem meer die stirne
zu bieten


© schneewanderer



15. Juni 2011

amselhähne




zwei
in
aufgebracht
und
luft

keiner
gibt nach
außer der
schwerkraft


© schneewanderer



pfingsten




dem efeu
den himmel
untersagt
ein paar
gedichte
unterlassen

dafür
dieser
wunderbare
geruch
der blätter

den lest
ist euch
danach


© schneewanderer



11. Juni 2011

polnische rücken




das erste mal
sehe ich sie
morgens
in den sandigen
boden greifen
mittags
abends

dieses bild
wird undeutlich
schnell und gründlich
nach dem ersten
bissen spargel

abends im discounter
drehe ich mich um
nach der fremden sprache

erst dann
fällt mir
mein vergessen
wieder ein


© schneewanderer



krähenbaum




heute abend
bin ich
unter euch

einer
auf
dünnem
ast
einer
in
schwarz

sie werden
mich tragen
ast und nacht

mich federlosen
mich wortlosen


© schneewanderer



drei im schwarzen wald




keine sorge
auch hier
herrscht krieg

abseits der wege
geht die buche
der fichte
an die gurgel
dem sieger
lauert die
weißtanne auf

irgendwann
gilt unser jubel
dem falschen


© schneewanderer



innenleben




du schließt
alle fenster
vor der welt
nur diese
eine tür
bleibt geöffnet

dort hindurch
dringt die welt

und einer
hält den
anderen
gefangen



für anni
ihrer nachsicht
oder auch nicht


© schneewanderer



gelbe schafe




mit etwas
gesehenem
aus ungeschehenem
locke ich sie

endlich
zutraulich
geworden
nehme ich
ihre wolle
gebe sie dir

und du
schreibst damit
dieses gedicht
zu ende

meiner frau
gewidmet


© schneewanderer