28. Oktober 2011

wüster sohn




es war
nie deine
nie allein

die wüste

warst nie
der einzige
sohn

was dir
gehörte
an tod
diesem
grausamen
weg dorthin

dein volk
teilte es mit dir

Muammar Muhammad Abdassalam Abu Minyar al-Gaddafi
1942 - 2011


© schneewanderer



fahrplan




in dieser
einen nacht
bleibe ich wach
gehe die paar
schritte zur
stählernen straße
frage höflich
einen der güterzüge
könntest du
ein wenig leiser sein?

ich höre
den mond nicht mehr
die blätter wenn sie sich
aneinander schmiegen

die lok
wird lächeln
mich nach
der stunde fragen
in der
der mond
am leisesten
die kälte
nach den
blättern greift


© schneewanderer



20. Oktober 2011

einfall




eigentlich
ein herfallen

lautkehlig
gnadenlos

die keinen
drang mehr
verspüren
zu weichen

als hätten
die jahreszeiten
ihre glaubwürdigkeit
verloren

als dürfte ich
den winter
mit euch
staren teilen
für immer


© schneewanderer



zu tisch




karges mahl
aus sand und stein

der verängstigte baum
ganz oben
er könnte auskunft geben

ob es lohnt
das warten
auf den hausherren


© schneewanderer



10. Oktober 2011

tücke




fast den
vorhersagen
erlegen
daß sich
der regen
rege

bis zu
dieser
kleinen
eidechse

wenn sie
noch ist
nenne ich
dich sommer
zeit

und dieses eine mal
ängstigt mich mein
beinahes vertrauen


© schneewanderer



stadtlandflußmaus




durch nichts
teilbar das gedicht
flüsse haben
das bessere talent dazu

durch niemanden
korrigierbar
außer durch mich

aber ich stehe
immer noch
vor der hauswand
mir diesen wunsch
wünschen


© schneewanderer



1. Oktober 2011

texte liebling




wenn du sie
nicht scheibst
werden sie
wieder traum
werden alt
ohne dich:
die worte

und dabei
lernen sie
erst laufen

also hilf
ihnen
beim stolpern

für chris


© schneewanderer



abstimmung




könnten
die rebstöcke
wählen
sie würden
dich nehmen
herbst

einen
der ihnen hilft
aufrecht
dem winter
entgegen
zu stehen

gleiches hörte
man von
apfel und birne


© schneewanderer



lese




farben
wachsen
in den
himmel nun
der erde entgegen
nach innen

die eine
pflücke ich dir
für kommendes
dieses in der
einen farbe nur


© schneewanderer



sie




wie schwer wir an ihr tragen
in allen leben
nach allem leben

doch leicht ist sie
so leicht

nennst du ihre namen

du
und
freund
und
ewigkeit


© schneewanderer



fordernd




dir soll es nun gehören alles
was der winter
uns nicht nehmen konnte
als er nicht gehen wollte

als wir daran dachten
ihm die kalten schuhe
vor die tür zu stellen

das jahr tat es für uns
damit wir ungestraft
mit nackten füßen nun
auf den gedichten gehen
wie auf gräsern von dir


nimm sie frühling
diese tage


© schneewanderer