25. Juli 2018

bescheidenheit




tage nach sommer
endlich blüht
der topinambur
gelegentlich
die ameisen
beneiden
in ihrem tun

heute
lege ich ab
alles verlangen
trotze der zeit
und vergehe


© schneewanderer



5. Juli 2018

kriegsende




nichts half mehr, nicht das heraus gezerrte ortschild: letzte hoffnung zweier schuljungen den feind in die irre zu führen.
nicht die mit leichter hand erschossenen russen.

der mit rassenschande belegte französische zwangsarbeiter kam zurück, sah zum ersten mal seine tochter.
dieses mal mit einem sherman als kinderwagen. mein großvater spielte cego in der dorfwirtschaft, spielte zu ende
gewann die runde und den frieden. mit ihm am tisch lehrer k, ging er durchs dorf brachte er die todesmeldung.
schachspieler und einer der leise dagegen hielt. man schlug ihn tot im internierungslager, denunzitation als späte rache.

mein vater nicht mehr hase, nicht mehr den blick nach oben wer da mit weißem stern auf dem rumpf auf ihn anlegt.
die äcker waren die gleichen geblieben, die mühsal auf ihnen. 


© schneewanderer


3. Juli 2018

frau h.




nun brauchen wir beide
den pausengong nicht mehr

unwichtig

aufbegehren
strenge
lehrplan

wichtig

gast gewesen
in ihrem haus
unser lachen
vier jahrzehnte
nach dem abschlußzeugnis


© schneewanderer