31. Juli 2020

in kürze


der sommer

wird gehen
wieder ein gedicht
dass sich ernten lässt
früh schon
im gespräch mit dir
was kommen wird
was war
was ist
mit worten
endet der tag
mit dir
wieder ein leben
dass sich teilen lässt

für s.

© schneewanderer









30. Juli 2020

mühe


dir das brot

schneiden 
die harten kanten
verstecke ich
nie gleichmässig
selten ungeduldig
im ergebnis
meine mühe

keine andere anstrengung
die du dir
vorstellen musst

für s.

© schneewanderer








mitte


erstrebenswert

wenn man sich
an die ränder
erinnert
die weichen
die harten
wo man war
nie wieder 
hin möchte
aber muss

© schneewanderer







um antwort bittend


alles endet

so das urteil
das falsche

mancher traum
weigert sich
einiges
von dem
 wir denken
es wäre grund
zu hoffen
das ist die anwort
ewigkeit

für s.

© schneewanderer

























© schneewanderer



29. Juli 2020

grauer gast


jung

einer nur
morgens
mir zu füßen
ich achte ihn
er beachtet
mich nicht

durch ihn
wird dieser tag
verständlich
alle tage

vergiss nie
du kannst fliegen
erinnere dich immer
an die erde 

© schneewanderer











einbildung




wach werden

in der nacht
im dunkeln
die hand
ausstrecken
sie greift
ins leere
tut es nicht
nie

das bilde
ich mir ein
weiss
es ist wahr

für s.


© schneewanderer




28. Juli 2020

seltenheit




dass der

schlaf
dich noch hält
fest
entschlossen
dir zu zeigen
es ist möglich
zu trennen
das was war
das was sein kann
sei gut zu ihm
wie er es ist 
zu dir 

für s.

© schneewanderer



 









26. Juli 2020

schwabach stadtpark


dein

die frösche
die weide
der star
uns
die stunde
der tag
über allem
ein himmel
der alles sah
gerne 

für s.


© schneewanderer








richtigstellung




kein

gedicht
kann 
die welt
retten
ein 
gedicht
kann
mich
vor dieser 
welt
retten


© schneewanderer




zuwaldstüble oberharmersbach



würde einer behaupten

die welt endet hier
der andere
sie beginnt genau dort
beiden
würde ich einen platz anbieten
im leichten wind
unter einer mässigen sonne
den alten birnbaum vor augen
wir fänden kein ende
die antwort zu finden

© schneewanderer
 








mitnahme



ein leichtes

dich mit zu nehmen

nicht die große welt
immer nur ein teil davon 
nicht das große glück
aber der duft danach

das stelle ich mir vor
bis ich es mir 
nicht mehr vorstellen kann

weil ich es dann getan habe
immer tun werde

für s.

© schneewanderer
 



 





25. Juli 2020

offenburg - stud




weihnachten

neben dem plattenteller
fischer-z
wurde religion
in den gängen
wolken aus gras
das anstehen
nach dem bier
die betrunkenen rekruten 
das leben
war laut
endete sonntag nacht
wurde wieder geboren
es gehörte uns
dachten wir
aber wir
gehörten ihm

 © schneewanderer


 








abstandsregel




die entfernung

von meinem leben
zu meinen gedichten
dieses maß
bleibt mir
überlassen
schlechter hüter
jeder regel
kommt mir 
nahe also
beide


© schneewanderer



machtwort


höre auf damit

eine last zu sein
leben
lasse es einfach
 
was ein mensch
nicht erträgt
er hat es
trotzdem 
getragen
wird es
weit ins morgen
tief in mich

für s.

 © schneewanderer
 













24. Juli 2020

zulassen



all deine fragen

die zurecht gefragt
deine zweifel
dein nicht mehr
wissen können
alles lasse ich zu
mächtig
jeder antwort
wahrheit
ist
sicherheit
du darfst 
die augen 
schließen
bei mir

für s. 


© schneewanderer







eine last an zeit


beinahe

drei jahrzehnte
ohne den anderen
alles verwahrt
alles verschlossen
an erinnern
nie erzählte
sie von ihm
nie fragte ich
wären da nicht
die vergilbten fetzen
aus der zeitung
es gäbe sie nicht mehr
meinte ich 
zu denken
aber sie sind da
einen denen ich nie sah
eine die ich immer sehe 

meinen großeltern

 © schneewanderer







 
 





23. Juli 2020

lebenslauf unollständig XV


da war 

immer mehr

von dem
was gut 
an träumen
ist

da war
immer weniger
dies einzusehen 

dabei bleibe ich
bei mir
gehe
komme zurück
jedes mal als ich
jedes mal als fremder


© schneewanderer






 





mutwillig




es braucht ihn nicht

keinen mut
kein fordern
keinen zwang
es braucht anderes
etwas 
für das ich
nicht weit gehen
muss
müsste ich 
es suchen
aber diese frage
weise ich von mir
die nach dem suchen
nehme an
an die antwort


für s.


© schneewanderer




22. Juli 2020

kunststück



einen weg

auslassen
um ihn wissen
ihn nicht fürchten
trotzdem
dieses scheu
ihn zu gehen

mein beifall
dauert ewig
mache es ihm nach
das leben
wird sich 
verbeugen vor dir 

 © schneewanderer









ausreisegenehmigung



kein stempel
keine unterschrift
nicht einmal papier
ab jetzt
gelten
andere grenzen
die alten
aber auch denen
verweigere ich
die zukunft
spreche dir
deine
nicht ab
 
© schneewanderer
 



21. Juli 2020

traudel IV



an deinen zorn
erinnere ich mich

dein immerwährendes
müde sein
diese unsägliche pflicht
die dich bestimmte
dein gefangen sein darin

an deine zärtlichkeit
für meinen vater
für uns kinder
wie gerne du getanzt hast

all das sehe ich
zwanzig jahre
nachdem ich dich
das letzte mal sah

meiner mutter

© schneewanderer



eingeständnis



nur ich
eine ausnahme
diese ausnahme

die annahme
es gibt es
mein denken
zumutbar
vermittelbar
einem anderen
das gestehe ich
davon
darum
lebe ich

© schneewanderer

 







20. Juli 2020

traudel III


ruhe erst

gefunden
in der letzten
der einzig
möglichen

niemand
konnte sie 
bringen dorthin
im leben
niemand
holt sie zurück 

außer mir
mit diesem
vergeblichen gedicht

meiner mutter

© schneewanderer










roth - am main-donau kanal


vertrauenserweckend

auch ohne flagge
am heck
das blaue frachtschiff
heerscharen
von radfahrern
die nicht das
ufer wechselten
du hast geholfen
ein boot zu slippen
mit ihm
die vergangeneit
die schöne
die mit schnee
im april
da war die ruhe
da war sicherheit
ein geschenk
von einem
zum anderen

für s.

© schneewanderer









strandkleid




passend immer

immer passt
das wenige
an worten
dass mich
findet
sehe ich
dich darin

nimm
mich mit
an alle
strände
an alle
wasser

für s.

© schneewanderer


 







19. Juli 2020

vermisstenanzeige




den glanz
in deinen augen
den grund dafür
dein leben
nicht das erfahrene
das kommende
abhanden
gekommen
nicht für immer
nie ganz
eine lange suche
aber das
kein grund
damit zu beginnen
jetzt
gestern
morgen

für s.

© schneewanderer




















18. Juli 2020

ausgesetzt


allem was mich

ärmer macht
an zuversicht
an vertrauen
dem halte ich
entgegen
diese zeit
unter dem
 apfelbaum
dort endet
das denken
beginnt
etwas anderes
vertrauter 
immer noch
als dieser
finger
in jeder wunde

 © schneewanderer
 
 







kriegsschauplatz



woher noch
dieses tränen?
längst versiegt
müssten sein
alle quellen
sie werden
es nie
dieser krieg
endet nie
aber ich 
gebe dir
eine weisse fahne
in die hand
damit dein 
gestern
endlich
kapituliert

für s.

© schneewanderer





satz V





es lohnt

der gedanke
es ist mehr
dieses leben
will mehr
als nur
schmerz
wieviel aushalten
von ihm
der gedanke lohnt
das leben 
ist dankbar
dass es dich gibt

 für s.

© schneewanderer











17. Juli 2020

vorgeschmack


vertraut irgendwie

dein geruch
nie dahinter gekommen
wie diese bitterkeit
entstand
die man dir 
nachsagt 
dieses sture
verlassen
auf den 
ersten eindruck

du duftest gut
schmeckst nach mehr
irgendwann
komme ich auf
dich zurück
ewigkeit
ja
ein
versprechen 

© schneewanderer