28. November 2016

ende der scham




von allem verlassen
was verbarg
das jahr

der eine
einzige kleiber
die tauben
zu ihren füßen

mein fliehen
in ihren schatten
unter ihr licht

nun steht sie
in ihrem gelben blut
nackt im kalten wind
diese meine weide
weint nicht
klagt nicht
über den
zu erwartenden
verlust


© schneewanderer



20. November 2016

fehler




kein suchen
keine hast

das gedicht
ist ein blatt
im fallen
streift es
deine stirn

lehrt dich
geduld
mit dem
wort


© schneewanderer



8. November 2016

endlich schlafen die drachen




nun erschreckt mich so schnell keiner mehr, nicht wirklich.

kein gewusel auf dem balkon, die häuserwände verwaist.
niemand der sich mehr unverhofft sonnt auf dem holz,
hatte länger gebraucht heraus zu finden wer die himbeeren
anknabbert, die teile ich wirklich ungern.

mittig im sommer ertappte ich sie dann, ohne scheu und
ohne jedes schuldgefühl beim mundraub.

unten im garten schlafen sie nun, kommen wieder mit der
unnachgiebigen sonne.


© schneewanderer



ritual




gewohnheit
den winter über
herbst und frühling
streiten manchmal
darum

so den tag zu beginnen

mit feuer
der langsam
erwachenden wärme

sie und die
stille sind
schwestern

nicht ein morgen
an dem ich sie
nicht miteinander
verwechsle


© schneewanderer